Nach der Begegnung mit Ian im Starbucks hatte Nina auf nichts mehr Lust gehabt. Weder auf eine Shoppingtour, noch auf irgendetwas anderes, was sie vielleicht hätte aufheitern können. Sie wollte nur noch nachhause, um sich den restlichen Tag dort ein zu sperren und Gott was weiß zu tun.
Als sie vor ihrer Loft stand, schloss die junge Schauspielerin auf und betrat kurz danach ihr Heim, ehe sie die Tür hinter sich schloss. Wieso muss alles nur so schwer sein?! fragte sie sich, wobei sie leise aufseufzte und sich dann ihre hohen Schuhe auszog, um weiter ins Wohnzimmer zu laufen. Dort angekommen ließ sich die Brünette aufs Sofa fallen und saß mehrere Minuten nur da. Hätte ich ihn allein lassen dürfen? Was tut er wohl gerade mit… ihr?. Schnell versuchte sie sich diese Fragen aus ihrem Kopf zu schütteln und stand zögernd vom Sofa auf, um kurz in die Küche zu verschwinden und mit einem Eis und einem Löffel zurück ins Wohnzimmer zu kommen. Wenn sie schon auf depressiv tat, dann so richtig – nur einsperren reichte ihr überhaupt nicht xD
Sie streckte sich ihre Beine auf dem Sofa aus, nahm das Eis auf ihr Schoß, welches kurz danach kälter wurde, doch ignorierte sie das einfach mal. Während sie etwas vom Stracciatella-Eis futterte, blickte sie nur kurz aus dem Fenster. Sie hätte den Fernseher anschalten können, doch fehlte ihr die Lust… und die Ruhe tat ihr gerade gut, obwohl sie sich gerade umso mehr Gedanken machte.

Nach mehreren Minuten hörte Nina die Tür klingeln. Wer das wohl ist?. Sie nahm das Eis von ihrem Schoß und legte es auf den Tisch vor sich, bevor sie aufstand, das Wohnzimmer verließ und in Richtung des Eingangs lief.

>> Vor dem Loft

Nachdem Paul eingetreten war, zog Nina ihn mit in Richtung Wohnzimmer, denn er wollte bestimmt genauso ungern wie sie auf dem Flur stehen bleiben. „Dein Gefühl hat dich nicht getäuscht.. ich war dabei mich mit Eis voll zu futtern..“, dabei deutete sie darauf und seufzte leise. „Aber Schokolade ist viiiiiiel besser“. Sie nahm ihm diese einfach frech ab und ließ sich aufs Sofa fallen – das er sich setzen konnte musste sie wohl nicht erwähnen, Paul wusste eigentlich, dass er sich hier wie zuhause fühlen konnte. Sie machte die Packung auf und hielt ihm das erste Stück hin. „Wenn ich schon fett werde, dann musst du mit mir gemeinsam zunehmen“, sagte sie lächelnd, auch weil sie sich nicht allein das ganze Zeugs reinstopfen wollte… sonst würde sie sich noch wie ein Vielfraß vorkommen.

Kurz nachdem Paul sich gesetzt hatte, vernahm sie schon seine Frage. „Frag nicht..“, sagte Nina leise und seufzte. Bisher hatte sie mit niemandem darüber gesprochen – nicht einmal mit ihrer Mutter - Michaela, auch wenn diese sie öfter gefragt hatte. „Ich fühl mich wie im falschen Film“, fügte sie zu ihren vorherigen Worten hinzu und lehnte sich nach hinten, ehe sie etwas von der Schokolade aß. Sollte sie es Paul erzählen? Ihm vertraute sie immer so viel an und wahrscheinlich würde Ian es ihm früher oder später eh erzählen, denn so wie sie Paul kannte würde er auch für ihn da sein. „Wir haben uns gestritten weil..“. Es fiel ihr schwer darüber zu sprechen. „Er wollte Kinder und ich nicht..“, rückte sie einfach mit der Sprache raus. „Er kam wie aus dem Nichts mit diesem Kinderwunsch und dann haben wir geredet.. ich hab ihm klar gemacht, dass ich noch nicht bereit für Nachwuchs bin, weil ich mich mehr um meine Karriere kümmern möchte und ein Kind gleich Verantwortung bedeutet.. ich müsste 24 Stunden für das Baby da sein und könnte nicht mehr drehen, sondern würde nur noch zuhause sitzen…“, meinte Nina. Vielleicht würde Paul sie verstehen. „In 5 Jahren hätte ich nichts dagegen, aber jetzt? Ich will nicht.. und das hab ich ihm auch so gesagt.. seitdem wurde alles komisch zwischen uns. Er hat sich mir gegenüber anders verhalten und ich hab mich auch immer mehr von ihm entfernt, bis ich dann komplett eine Auszeit wollte“, die nun einige Monate andauerte, denn die beiden hatten sich nur noch gestritten und waren auch im Streit auseinander gegangen.

„Ich wusste es vor ein paar Monaten auch nicht. Ich hätte mit allem gerechnet aber niemals damit, dass Ian Kinder mit mir will“, sagte die Brünette ehrlich. Ian hatte diesen Wunsch wahrscheinlich seit längerem gehabt, da er ihn so geäußert hatte, als wäre es das normalste auf Erden gewesen. Okay, eigentlich waren Kinder etwas wirklich schönes, nur war es so überraschend für sie gewesen – als würde man einen Ballon aus dem Nichts platzen lassen. Sie spürte Pauls Berührungen und lehnte sich ein wenig an seine Schulter. „Ja… und er war nicht alleine…“, sagte sie leise. „Eine Frau war bei ihm – Mila Kunis.. und er hat ihr seine Wohnungsschlüssel gegeben, damit sie dort auf ihn wartet, während er mit mir spricht.. was würdest du davon halten, Paul? Besonders wenn er vorher diese Frau an gegrabscht hat.. vor meinen Augen..“, erzählte sie ihm und machte gar kein Geheimnis mehr daraus. Sie war eifersüchtig geworden, weil sie ihn eben noch liebte. Hätte sie keine Gefühle mehr für ihn gehabt, dann wäre ihr das so etwas von egal gewesen.. es wäre ihr egal geworden, was er mit wem tat. Apropo.. was er wohl gerade mit Mila anstellte? Sie wollte nicht daran denken, denn dann kamen ihr Dinge in den Sinn, die sie schnell wieder aus ihrem Kopf verbannen wollte. „Ich ess mir jetzt den Kummer einfach weg, bis ich dick und hässlich werde…“, sagte sie, ehe sie noch ein Stück von der Schokolade futterte.

Von der ganzen Schokolade wurde Nina irgendwie durstig. „Ich hab Durst.. ich hole uns was zu trinken“, sagte sie – so wie sie ihn kannte würde er entweder etwas alkoholisches wie ein Whiskey oder eben nur ein Wasser trinken wollen.. sie verließ das Wohnzimmer und ging in Richtung Küche.

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