Die Brünette kam in ihrem Schlafzimmer an und schloss die Tür hinter sich, ehe sie zuerst zum Fenster lief, welches sie seit heut Morgen offen gelassen hatte. Dieses schloss sie erst einmal und lief dann in Richtung ihres Schrankes, wo sie sich bequemere Kleidungraus nahm, die sie sich kurz daraufhin auch schon anzog. Ihre Kleidung, die sie bis vor wenigen Minuten noch anhatte, brachte sie ins Badezimmer und legte es dort in den Wäschekorb. Nachdem sie im Bad, welches gleich nebenan lag, ihre Zähne geputzt hatte kam sie schon zurück in ihr Reich und stellte sich vor den Spiegel, um sich ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zu binden. Mit ihren Gedanken hing sie noch immer an Ian, der im Gästezimmer lag und wahrscheinlich schon schlief. Wie gerne hätte sie ihn bei sich? – Das ließ sich nicht in Worten zusammenfassen. Sie vermisste ihn unglaublich und die Worte, die er am Eingang von sich gegeben hatte, schwirrten ihr durch ihren Kopf… immer wieder, wie bei einem Replay-Button, welchen man benutzt hatte.
Ein leises Seufzen entwich ihren Lippen, ehe sie sich vom Spiegel abwandte und in Richtung ihres Bettes lief, wo sie sich kurz daraufhin niederließ. Sie hatte das Bedürfnis sich an irgendetwas zu kuscheln und wie gerufen tapste ihre Katze – Lynx in ihr Zimmer, da sie die Tür, nachdem sie vom Badezimmer zurück ins Schlafzimmer gekommen war, offen gelassen hatte. Ein Lächeln lag auf den Lippen von Nina und sie strich über das Fell ihrer getigerten Katze, die sich schnurrend neben sie legte. Sie machte die kleine Lampe, die sich auf dem Nachttisch neben ihrem Bett, befand aus und schloss ihre Augen. Immer mehr verstummte das Schnurren von Lynx und das Zimmer wurde ruhiger, bis Nina irgendwann einschlief…

Am nächsten Morgen schlief Nina noch seelenruhig weiter – ihre Katze war natürlich noch immer bei ihr. Das Ian schon wach war und Frühstück gemacht hatte, fiel ihr nicht auf, denn sie war noch immer am Träumen – wenn man eine schwarze Leinwand als einen Traum beschreiben konnte. In der Nacht hatte sie sich mehr in ihre Decke, als an Lynx gekuschelt, weshalb sie nicht mitbekam, als diese nicht weiter auf ihrem Bett lag.
Heute schien Nina einen tiefen Schlaf zu haben. Sonst wurde sie bei so vielen Bewegungen immer wach und wenn man sie berührte erst Recht. Als sie eine Stimme vernahm und kurz daraufhin auch ein Schnurren, öffnete sie ihre Rehbraunen Augen. Es war schon 11 Uhr und doch war die Brünette noch immer müde – sie war eindeutig eine Langschläferin. Nur würde sie jetzt nicht einfach weiterschlafen, denn ihr fiel erst nach ein paar Sekunden auf, wer sie geweckt hatte. Sie war mehr oder weniger an Ian gewohnt, denn damals hatten sich die Beiden immer ein Bett geteilt und nicht selten hatte er sie schon wecken müssen. „Ian?!“, fragte sie leicht erschrocken und setzte sich schnell auf, wobei ihr nur kurz schwindelig wurde, da sie sich zu schnell bewegt hatte. Ihr Blick glitt in Richtung Uhr und sie sah von dieser wieder zu ihm. „Seit wann bist du wach?“. Als sie neben sich das Tablett entdeckte, schloss sie daraus, dass er schon seit mehreren Minuten wach sein musste – wie peinlich. „Tut mir Leid, ich bin wirklich eine doofe Langschläferin..“, meinte sie leise.

Mit ihrer rechten Hand strich sich Nina ihre Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht gefallen waren, aus ihrem Gesicht – nach hinten, während sie seine Worte vernahm. „Tut mir Leid, dass ich so überrascht bin, dass du dich plötzlich in meinem Schlafzimmer befindest – das ist natürlich etwas völlig normales, woran ich mich schon längst hätte gewöhnen müssen“, sprach sie ihre Worte in einem ironischen Ton aus. Vielleicht sollte sie irgendwann, früh morgens, in seinem Schlafzimmer stehen und ihn wecken – allein um zu sehen, wie er reagieren würde?!
Okay.. das ist nicht so lange wie erwartet , dachte sie sich dazu und war sichtlich erleichtert darüber. Kurz fiel ihr Blick auf ihre Katze, die mindestens genauso müde wie sie war – typisch. Innerlich musste sie lächeln und blickte wieder zu Ian. „Du hättest kein Frühstück machen müssen.. immerhin bist du der Gast hier“, sagte die Brünette. Das ihr das noch immer peinlich war, versuchte sie sich nicht anmerken zu lassen und seine nächste Frage lenkte sie schon ein bisschen ab. „Du warst betrunken.. angetrunken… ich weiß es auch nicht, aber wie aus dem Nichts standst du vor meiner Haustür und hast geklingelt, woraufhin ich dir die Tür geöffnet habe…“, fing sie an ihm zu erzählen, was gestern geschehen war. „Und dann…“. Wie es aussah erinnerte er sich wirklich nicht mehr an die Dinge, die er ihr gestern gesagt hatte – so wie sie bereits vermutet hatte. Irgendwie traurig.. „Du hast wirres Zeugs geredet und wolltest mit mir sprechen – morgen, also heute…“. Wieso er hier war? – Das musste sie ihm auch noch beantworten. „Du hast hin und her geschwankt und konntest nicht einmal richtig stehen. Daher wollte ich dich nicht nachhause schicken und hab dich reingeholt, damit du im Gästezimmer schlafen kannst und nicht durch die Gegend umher torkelst, um Gott weiß was an zu stellen“, meinte die Schönheit und beantwortete ihm somit seine Frage komplett.

Die Brünette sah wie ihr Ex-Freund seine Augen verdrehte – wieder. So waren sie auch in ihrer Beziehung gewesen.. wie Eis und Feuer – sie konnten nicht mit und auch nicht ohneeinander. Was sollte nur aus den Beiden werden? Nina wusste es einfach nicht und das belastete sie mehr, als sie es zugeben wollte.
„… Danke“, sagte sie ehrlich, denn er hätte das nicht machen müssen.. diesen Aufwand. „Du erinnerst dich wieder?!“, stellte sie viel mehr fest und als er aufstand zwang sie sich dazu nicht auf seinen Körper zu schauen. Das würde schräg rüber kommen, oder? Sie vernahm seine Worte und stand vom Bett auf, wobei sie darauf achtete, dass Tablett nicht versehentlich vom Bett zu schmeißen. „Wenn du dich schon erinnerst, dann erinnerst du dich wohl auch daran, dass ich dir versprochen habe mit dir zu sprechen.. und ich halte mich an mein Versprechen“, meinte die Brünette ernst. „Lass uns reden. Jetzt“, denn die Beiden waren an einem ruhigen Ort und ungestört, wieso sollten sie das nicht ausnutzen? Wer wusste schon wann die nächste Gelegenheit kam. Seinen Kommentar mit dem Essen ignorierte sie jetzt erst einmal, denn ihr war das Gespräch um einiges wichtiger.

Ihr Blick lag auf ihm. Es lag nun an ihm zu gehen oder zu bleiben, um mit ihr zu sprechen. Wenn er ging, dann wäre es jedoch vorbei – alle Male. Umso erleichternder war es für sie, als sie sah wie er stehen blieb und sich zu ihr drehte. Er war bereit zu sprechen – genau wie auch sie und nun hörte die Brünette ihm erst einmal zu. Seine Worte klangen ähnlich wie die vom vorherigen Abend.. er hatte es also tatsächlich ernst gemeint? Das wurde ihr klar, als sie ihm weiter zuhörte. Leicht schüttelte sie ihren Kopf. „Es war nicht nur deine Schuld… ich habe überreagiert… ich hätte bleiben sollen und mit dir darüber sprechen müssen, aber ich bin abgehauen… ich hatte einfach Angst, weil ich mir nicht vorstellen kann ein Kind zu kriegen. Es kam so plötzlich und ich hab mich unter Druck gesetzt gefühlt.. also hör auf die Vorwürfe zu machen – ich trage mindestens genauso große Schuld an unserer Trennung“, meinte die Brünette ehrlich und sah ihm dabei in seine Augen. „.. Und du hast es geschafft mich eifersüchtig zu machen und gleichzeitig auch zu verletzen. Du hast sie angegrabscht und hast dann eine zweite Chance verlangt… würdest du dir dabei nicht verarscht vorkommen?!“, meinte sie leise und spürte im nächsten Augenblick seine Hände an ihren Wangen. Diese 3 Worte, die er gerade gesprochen hatte, lösten ein Kribbeln in ihr aus und ließen ihr Herz schneller schlagen. „Ich liebe dich.. noch immer wie am ersten Tag“, brachte sie zögernd von ihren Lippen. Endlich… so lange hatte sie dies verheimlich und nun war es raus. „Denkst du ich vergesse 3 Jahre Beziehung innerhalb ein paar Monaten? Ich habe dir etwas vorgespielt.. die ganze Zeit über… und dir ist nicht in den Sinn gekommen, dass das alles nur gespielt ist“, gab sie nun zu und wandte ihren Blick nicht von seinen Augen ab. „Ich.. vermisse dich… und ich will die ganzen Jahre nicht wegen einem einzigen Streit wegwerfen…“

Die Schauspielerin war sich bewusst, dass nicht nur er Fehler gemacht hatte. Beide hätten anders handeln müssen, als sie es eben getan hatten. Wer weiß, ob sie nicht dann noch zusammen wären? Auf eine Weise verstand sie Ian auch – er war ein paar Jahre älter als sie und hatte daher andere Vorstellungen. Es war völlig normal das Männer ab diesem Alter begannen sich Gedanken zu machen, langsam die nächsten Schritte wie beispielsweise Nachwuchs zu planen und im Nachhinein wurde Nina auch klar, wie viel sie ihm bedeuten musste – wenn er sich schon dazu entschieden hatte sie als die Mutter für seine Kinder zu wollen. Vielleicht hatte sie wirklich ein bisschen selbstsüchtig gehandelt? Jedenfalls sah sie ihren Fehler ein und wie sagt man so schön: Einsicht ist der Weg zur Besserung.
„Wir haben beide Fehler gemacht und du sollst wissen, dass es mir auch unendlich leid tut.. das ich es bereue…“, erwiderte sie auf seine Worte hin. Als er weiter sprach legte sie eine Hand sanft an seine Wange. „Ian. Ich liebe dich. Und ich will dir diese Chance geben.. ich will nicht aufgeben, ohne gekämpft zu haben. Sonst werde ich mich den Rest meines Lebens fragen was gewesen wäre, wenn ich zugestimmt hätte und dir eine weitere Chance gegeben hätte… und das will ich nicht“, flüsterte sie leise und sah wie er ihr immer näher kam. Ihr Blick wandte sich von seinen wunderschönen blauen Augen ab und fiel stattdessen auf seine Lippen. Ihr Herz raste und sie fühlte sich wie bei ihrem ersten Kuss. Die beiden küssten sich zwar am Vampire Diaries Set öfter, doch waren sie in ihren Rollen – Damon und Elena. Das konnte man mit der Realität nicht vergleichen.. kein bisschen. Sie rührte sich nicht und spürte schließlich seine Lippen auf ihren. Ein kleiner Stromschlag durchströmte ihren Körper. Wie sehr hatte sie seine Lippen vermisst? Seine Nähe? Seinen Duft und einfach alles an ihm? Wie selbstverständlich erwiderte sie seinen Kuss leidenschaftlicher denn je, anstatt ihn von sich weg zu drücken und ihm eine Ohrfeige zu verpassen.

Mehrere Minuten küssten sich die Beiden so, als wäre es ihr erster richtiger Kuss – zumindest fühlte sich das so für die Brünette an, denn die Beiden hatten sich mehrere Monate nicht mehr außerhalb des Sets geküsst oder gar berührt. Sie waren sich aus dem Weg gegangen – hatten den Anderen gemieden und das bis jetzt. Was dieser Kuss zu bedeuten hatte? – Das wusste Nina nicht. Das einzige was sie wusste war, dass sie Ian abgöttisch liebte und das sie schon viel zu lange ‘Entzug‘ hatte. Diese 3 Monate in denen sie nicht zusammen gewesen waren, waren unerträglich gewesen, weshalb sie in den Kuss all ihre Liebe und Sehnsucht für ihn steckte. Während des Kusses legten sich ihre Arme leicht um den Hals des Mannes, welcher es geschafft hatte ihr Herz für sich zu gewinnen.
Nur langsam lösten sich die beiden voneinander und Nina öffnete ihre Rehaugen, um in seine zu schauen. „Du kannst dir nicht vorstellen wie sehr ich das vermisst habe“, flüsterte sie an seinen Lippen und strich dann sanft über seine Wange. Weitere Worte brachte sie nicht von ihren Lippen, um den einzigartigen Moment nicht zu zerstören, denn dieser war einfach zu schön dafür. Viel mehr glaubte sie daran, dass sie noch immer in ihrem Bett lag – Ian sich im Gästezimmer befand und die Brünette das alles nur träumte, da es sich nicht anders anfühlte. Es fühlte sich viel zu perfekt an für die Realität...