Nach einer halben Wandertour durch's Krankenaus erreichte ich endlich das Zimmer 111. Ich schlüpfte hinein, legte Rob's Klamotten auf einen der freien Stühle und setzte mich in einen Sessel. Als mein Blick so durch den Raum schweifte, kamen ziemlich ätzende Gefühle in mir auf. Ich fühlte mich direkt ein paar Wochen zurück versetzt. Als nicht Rob sondern ich in einem Krankenbett lag.. Als ich an Maschinen gekettet war.. Ich schluckte und wandte schnell meinen Blick ab um aus dem Fenster in den Park zu sehen. Ich seufzte leise und stützte meinen Kopf auf meiner Handfläche ab, meinen Ellenbogen stützte ich wiederum auf der Sessellehne ab. Jetzt hieß es also warten, schon wieder. Ich hatte drei Wochen auf Rob's Rückkehr gewartet und jetzt musste ich schon wieder warten, dass ich ihn zurückbekommen würde. Und je mehr Minuten ich hier verbrachte, desto größer wurde meine Abscheu gegenüber Krankenhäusern. Ich wurde innerlich beinahe hysterisch während mein Atem flacher wurde. Ich wollte hier raus, dringend. Vier Stunden... nur vier Stunden.

Nach einer relativ kurzen Zeitspanne wurde ich also in das vorgesehene Zimmer geschoben. Ich schlief ohne an irgendwelche Geräte angeschlossen zu sein in meinem Bettchen, trug mein Hemdchen bis zu den Hüften und hatte obenrum schön einen Verband erhalten. Jap der ging mir über den kompletten Brustbereich, aber na schön, würde schon werden. Von der OP - die relativ kurz und reibungslos verlaufen war - hatte ich überhaupt nichts mitbekommen. Ein Glück. Aber ich durfte jetzt auch mal endlich schlafen. Das Blöde daran war nur, dass das hier ja eine Art Zwangsschlaf war. Man war ich froh, wenn wir wieder Zuhause sein würden.

Als schließlich die Tür irgendwann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich aufging und sie Rob in dem schicken Bettchen reinschoben, stand ich vom Sessel auf und bedankte mich noch bei der Schwester. Ich zog einen Stuhl ans Bett heran und schnappte mir seine Hand, auch wenn er davon rein gar nichts mitbekam. Jetzt hieß es also wieder warten in Stille. Ich seufzte leise und rutschte etwas tiefer im Stuhl um es mir bequem zu machen. Mein Hintern würde möglicherweise leiden aber das war mir egal.

Meine Augen flatterten nach ca. 4 1/2 Stunden auf und blickten sich verwirrt um. Wo war ich doch noch gleich. Es dauerte ein paar Sekunden oder Minuten bis ich meine Augen richtig offen halten konnte. Dann versuchte ich mich zu orientieren. Okay, ein Krankenhaus. Ich spürte eine Berührung an meiner Hand und folgte dieser. Okay, Kristen an meinem Bett. Ich spürte den leichten Druck auf meiner Brust. Okay, gebrochene Rippen. Ich schloss die Augen nochmal für einige Sekunden bis ich sie endlich ganz aufschlug und zu Kristen guckte, mein Kopf wandte sich ganz in ihre Richtung und das Erste, was ich sagte: "Können wir jetzt nach Hause?"

Irgendwie wollte die Zeit wieder einmal nicht vergehen und es fühlte sich an, als würde ich hier schon einen ganzen Tag lang sitzen bis ich mal die Bewegung von Rob's Augenlidern in meinen Augenwinkeln wahrnahm. Der Arzt war in der Zwischenzeit nochmal hier gewesen und hatte mir ein Rezept für Schmerzmittel überreicht, Rob hatte er schon eine Spritze gegeben die seine Schmerzen für die nächsten zwölf Stunden halbwegs ruhigstellen sollten damit er durchschlafen konnte. Ich beobachtete ihn dabei, wie er langsam wieder zu sich fand und konnte nicht anders als sanft zu lächeln bei seinen Worten. "Werd doch erstmal richtig wach.", flüsterte ich und drückte einen kleinen Kuss auf seinen Handrücken. "Aber dann können wir gehen, ja.", versicherte ich ihm.

"Hmm...", machte ich zufrieden als ich Kristens Kuss spürte und schloss meine Augen wieder. "Ich bin gleich soweit", warnte ich sie schon mal vor. Mir fiel auf, dass das Atmen mir nicht mehr schwer fiel, es war ganz angenehm, weil es nicht mehr schmerzte und ich war...verdammt positiv überrascht. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass ich auch schon Schmerzmittel intus hatte. "Danke, dass du mich hergebracht hast", sagte ich als ich meine Augen wieder aufschlug und schenkte ihr mein liebstes, verliebtes Lächeln was ich auf Lager hatte. "...aber ich möchte jetzt trotzdem heim", murmelte ich mit einem leisen Gähnen. Ja ich schaffte es jetzt schon die Augen offen zu behalten.

Geduldig saß ich da und ließ ihm alle Zeit der Welt, die er brauchte um mal wieder so richtig zu sich zu kommen. Ich schüttelte leicht meinen Kopf als er mir tatsächlich dankte. "Dank mir nicht zu früh.", sagte ich leise. Spätestens nach den zwölf Stunden würde er mic hdafür wieder verfluchen, denn dann müsste er ein paar Stunden ohne Schmerzmittel ertragen bis er eine Tablette schlucken konnte. "Sobald du alleine gehen kannst, können wir nach Hause fahren.", sagte ich. Denn ich könnte ihn sicherlich nicht auffangen wenn er den Halt verlor und fiel. Dann würde ich entweder erdrückte werden oder er würde sich noch andere Knochen brechen.

"Ich möchte dir aber danken", beharrte ich und schmunzelte etwas. Dann jedoch drehte ich meinen Kopf ein bisschen um zu sehen ob ich irgendwo angeschlossen war. Ihre Worte hatten mich natürlich angestachelt. "Kann ich", gab ich zurück und schlug die Decke langsam zurück, dann befreite ich meine Hand von Kristens und robbte aus meinem Bett. Es dauerte noch ein paar Sekunden bis ich mich traute aufzustehen. Und genau dann steuerte ich auch direkt meine Klamotten an. Ich stützte mich an der Wand ab und schlüpfte in die gewohnten Sachen, ließ das Hemdchen dann auf dem Bett zurück. "Los Baby", sagte ich und versuchte schon irgendwie top fit zu klingen, während ich ihr aber doch lieber meine Hand entgegenstreckte.

Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete ich wie Rob tatsächlich einfach wieder auf seine Beine hüpfte und sich anzog. War das sein ernst? Ich schüttelte leise seufzend meinen Kopf und stand vom Stuhl auf um seine Hand zu nehmen die er mit entgegenstreckte. Ich verschränkte meine Finger mit seinen. "Wenn du zu Hause bist, schläfst du erst einmal bis morgen Abend. Wenn nicht gebe ich dir Schlaftabletten oder sonstwas.. Und Essen musst du auch noch.", erklärte ich den Ablauf der restlichen Nacht und des morgigen Tages.

Ich hatte meine Augen schön gut geschlossen, als ich ihre Hand erwischte. Meine Wange legte ich kurz auf ihr Haar. "Ich glaube ich brauche gar keine Tabletten mehr.", gab ich zu. Ja um ehrlich zu sein war ich sogar so weit, dass ich Kristen ganz freiwillig das Steuer überlassen würde. "Und du darfst sogar fahren", sagte ich großzügig wie ich war und hob meinen Kopf wieder an. Ich wartete eigentlich nur noch, dass sie mir zeigte wie wir hier raus kommen würden. Ich hatte den Weg hier her ja nicht gefunden.

Wieder seufzte ich bloß leise als ich seine Worte hörte. Klar, er war schon fitt und bereit zum Gehen. Das hieß wohl so schnell wie möglich aus diesem Krankenhaus flüchten damit er nicht noch wirklich wegsacken würde. Denn im Moment befürchtete ich, dass genau das passieren würde wenn wir noch länger hier standen. "Na dann.", meinte ich und schon führte ich uns aus dem Zimmer, durch die Flure, vorbei am Empfang auf den Parkplatz.

Sie wurde von den Schwestern ins Zimmer geschoben. Jamie wurde ihr abgenommen und in ein Extra Bettchen gelegt. Die Fragen der Schwester beantwortete sie, ehe auch diese verschwand. Sie ließ sich nach hinten sinken und schaute auf das Bett von Jamie und lächelte. Sie strich sich durch die Haare und sah sich im Zimmer um.

Er kam mit ihnen ins Zimmer und setzte sich auf einen Stuhl als Gage die Fragen der Schwestern beantwortete. Doch als die Schwestern verschwanden, packte er sich den kleinen Koffer den Gage gepackt hatte, und begann diesen aus zu räumen. Stellte alles in ihren Schrank und stellte sich an das Bettchen von Jamie. Strich vorsichtig über ihre kleine Hand und atmete schwer aus. Jetzt wusste er das sein Leben sich schlagartig ändern musste, Er war mit 21 Jahren Vater geworden und musste jetzt verantwortung übernehmen. Dylan drehte sich zu Gage um. "Kann ich dir irgendetwas gutes tun?"

Sie beobachtete ihn ein wenig, als er durch das Zimmer wütete und alles auspackte. Sie strich sich durch die Haare und winkelte die Beine leicht an, ehe sie sich aufrichtete und den Kopf schüttelte. "Nein Nein.. es ist bereits alles Bestens!" Sagte sie leise und sah ihn an. Sie befeuchtete ihre Lippen und klopfte aufs Bett, damit er sich dort hin setzte.