Ich nickte und presste die Lippen zusammen. Auf jeden Fall drückte ich die Daumen, dass durch den Anruf bald Rettung kam. Ich stand ebenfalls auf, als beide mir zustimmten und ließ auch die Handys liegen. Wenn wir in der Zivilisation wieder waren, musste man sich eben ein neues kaufen. Diese hier waren nutzlos. "Auf gehts." sagte ich und folgte den beiden. Ich ließ die beiden zuerst runter klettern und machte die Bewegungen ebenfalls nach. Ich konzentrierte mich, nicht abzustürzen. Da konnte man nicht sagen, dass runter leichter war als hoch. Langsam kamen wir voran und schließlich erreichten wir endlich den Boden.

Sobald unsere nackten Füße endlich wieder den Boden erreichten seufzte ich erleichtert auf. Oh Gott tat das gut! Ich sah zu den Jungs. "Wollen wir vielleicht nochmal zum Bachlauf? Ich glaube...wir gehen sonst ein" Mein Mund war sowieso schon mehr als nur trocken und die Hitze da oben bereitete einem Kopfschmerzen, außerdem war das eben körperliche Anstrengung gewesen...Trinken wäre also gut, sehr gut sogar. Umso mehr Atemzüge ich tat umso mehr spürte ich das Stechen in meinen Rippen. Das war wohl ein bisschen viel gewesen...aber immerhin hatten wir Kristen erreicht...oder? Hatten wir das überhaupt? Die Gedanken schüttelte ich schnell ab, da sie mich nur wieder depressiv werden ließen. Und so lauschte ich stattdessen Jared, der auf jeden Fall dabei war, wenn wir jetzt was trinken wollen würden.

Ich war froh, endlich unten zu sein und bei Rob's Vorschlag war ich sofort einverstanden. "Auf jeden Fall. Wir müssen jetzt was trinken." meinte ich und das war sicherlich auch gut gegen Kopfschmerzen, die ich sowieso schon die ganze Zeit hatte. Jetzt zwar mehr wegen der Hitze, aber Wasser war immer gut. Da auch Jared dabei war, schlug ich auch schon den Weg zum Bachlauf an. Die anderen beiden folgten mir natürlich und so gingen wir zurück. Nach einer ganzen Weile kamen wir auch endlich an und ich ließ mich am Wasser nieder. Ich trank dann auch schon, bis ich wirklich keinen Durst mehr hatte. "Das tat gut." meinte ich seufzend und richtete mich auf. Dann wartete ich, dass Rob und Jared fertig waren.

Ich beugte mich über einen der Steine am Bachlauf, nachdem wir angekommen waren und trank wie verrückt. Gott dieses Wasser, dieses kühle, erfrischende Wasser. Es tat so gut, wenn es die Kehle herunterrinnte. Nachdem ich wirklich nichts mehr wollte richtete ich mich auf und wischte mir mit dem Arm über den Mund. Dann atmete ich erstmal wieder tief ein. "Ich war noch nie so froh über irgendein scheiß Wasser wie jetzt", gab ich erleichtert zu und sah wie Jared sich ebenfalls aufrichtete. "Wollen wir sehen ob die Anderen immer noch am pennen sind?", fragte ich nach und legte den Kopf schief.

Wasser war doch echt mal was tolles. Ich streckte kurz noch meine Füße in den Bach, damit die sich auch etwas erholen konnten von der Klettertour. Als dann die beiden auch fertig waren und die Worte vernahm, lächelte ich leicht. "Und ich erst." stimmte ich Rob zu und nickte bei der Frage. "Yup, schauen wir mal. Eigentlich sollten sie schon wach sein, waren ja sicherlich lange weg." Ich stand dann wieder und da Jared auch zustimmte, traten wir den Weg zum Unterschlupf an.

"Ja stimmt", sagte ich mit einem scheuen Lächeln und lief neben Jared und Ian wieder zurück zu unserem 'Lager'. "Ich hasse es, dass ich nicht das geringste Gefühl für Raum und Zeit habe", murmelte ich und steckte meine Hände in die Hosentaschen. "Ich meine wie lange sind wir eigentlich schon hier?", fragte ich und guckte kurz aufs Meer hinaus. Weit und breit nichts zu sehen. Aber natürlich, so schnell ging das auch nicht. Wir hatten ja gerade erst angerufen...und sie müsste es ja auch erstmal gehört haben...

Ich lief schweigend mit Jared und Rob zurück. Erst als ich die Worte vernahm, schaute ich auch auf. "Kann ich verstehen. Ich frag mich auch, wie spät es ist und so." meinte ich. Ich zuckte ratlos die Schultern, denn ich hatte keine Ahnung. "Kein Plan. Es fühlt sich auf jeden Fall echt wie eine Ewigkeit an." murmelte ich und sah zu Jared, der auch nur die Schultern zuckte. "Das werden wir erst erfahren, wenn mal die Rettung kommt." sagte ich nachdenklich. Solange musste man eben ohne leben und uns damit begügnen, dass wir eben wissen, dass es abends wird wenn es dunkel wurde.

Ich lachte leise, ein bisschen verbitterte und sah unseren Unterschlupf schon von weitem. "Ich will nach Hause", jammerte ich leise und sah dann dass die Anderen tatsächlich noch alle pennten. Naja okay wer wusste wann wir aufgewacht waren. Vielleicht war es da gerade mal 7 Uhr gewesen und jetzt war es 9 oder so. Genau das war es ja, was mich verrückt machte. Nichts zu wissen rein gar nichts. Okay Trübsal blasen konnte man jetzt aber auch wann anders, immerhin hatten wir gerade nach New York telefonieren können...das war immerhin mehr als gut oder? "Lasst uns schwimmen gehen", meinte ich dann locker grinsend zu den Jungs. "Die pennen alle noch"

Ich grinste kurz und lief weiter. Dann blickte ich zu Rob und verstand das. Wer wollte das nicht von hier? Ich hoffte, die würden jetzt schnell hier ankommen. "Hmh.. ich auch." murmelte ich und blickte wieder nach vorne. Es pennten wirklich noch die anderen, wahrscheinlich hatten sie den Schlaf auch wirklich nötig. Man, da vermisste man doch einfach ein gutes, weiches Bett. Ich musste bei dem Vorschlag grinsen. Also darauf musste man echt mal kommen und so sah ich zu ihm. "Klar, bin dabei." sagte ich schmunzelnd. "Sollen sie ruhig, wenn sie den Schlaf brauchen."

Ich lachte leise als ich die Zustimmung von Ian bekam. Jared lehnte dankend ab, der verzog sich lieber zu den Anderen und wollte sich nochmal hinlegen. Sehr ungewöhnlich, aber er war ja einer der so gut wie nie schlief irgendwie. Klar, dass auch der mal wieder ein bisschen Ruhe brauchte. Also würden eben die beiden Krüppel planschen gehen. Ich schlüpfte aus meiner Jeans und warf sie neben mein Shirt in den Sand. Hach Boxershort-Baden, gab es etwas schöneres? Ich sah mich kurz um und guckte dann fragend zu Ian. "Glaubst du hier können wir irgendwas Surfboard ähnliches finden? Ich kann das ein bisschen", meinte ich grinsend.

Ich musste grinsen und das Jared nicht mitmachte, war eben seine Entscheidung. Der sollte sich lieber einmal ausruhen, schließlich war er meistens immer als letzter wach. Ich zog mir auch meine Hose aus und ebenfalls mein Shirt. Diese landeten auf dem Sand. Jetzt konnte es von mir auch losgehen mit dem Schwimmen. Es war zwar verrückt, dass gerade die Verletzten das machten, aber egal. Etwas Spaß durfte schon einmal sein. Ich lachte bei Rob's Frage und sah mich um. "Hm... vielleicht kann man aus der Trage, die Kellan mal gebaut hat, was machen." dachte ich laut nach. "Aber warum nicht, schauen wir doch einmal nach." Ich schmunzelte.

"Die Trage! Genau", sagte ich und drehte mich einmal um mich selbst um nach ihr Ausschau zu halten. "Na hast du schon mal Partnersurfen gemacht?", rief ich noch als ich zu der Trage hinter unserem Unterschlupf lief. Doch zuerst schnappte ich mir erneut das Messer von Jared, der schon wieder pennte. Feiner Junge. Damit und mit der Trage unter dem Arm lief ich zurück zu Ian und setzte mich in den Sand. "Kannst du schnitzen oder so?", fragte ich ihn und deutete auf die Trage. Wir müssten ja nur so halbwegs eine Spitze vorne hinbekommen", grinste ich.

Ich musste grinsen. Jetzt hatte die Trage endlich mal einen Nutzen. Wo sie gebaut wurde, hatten wir die eigentlich nicht wirklich gebraucht und es sah so aus, als ob wir sie sonst zu nichts brauchen. "Nein, nicht wirklich." rief ich ihm nach und wartete dann, bis Rob wieder da war mit der Trage im Schlepptau. Ich setzte mich ebenfalls hin und zuckte die Schultern. "Hm, geht. Also ich machs normalerweise nicht. Aber dürfte auch nicht zu schwer sein." sagte ich und sah zu der Trage. "Das bekommen wir hin!" Ich schmunzelte.

"Hmm...", machte ich nachdenklich und legte meinen Kopf schief. Ich musterte die Trage einfach kurz und setzte das Messer dann an um die Trage halbwegs zu einem Surfboard zu schnitzen. Nach der Hälfte ließ ich Ian weiter machen. Er sollte ja auch mal was davon haben schnitzen zu können. Wir machten hier einfach unseren eigenen Survival-Kurs. Das Einzige, was mir gerade zu schaffen machte waren meine beschissenen Rippen. Es war halbwegs okay gewesen die letzten Tage, aber nachdem wir den Berg dort hochgeklettert sind fiel mir das Atmen unglaublich schwer. Es waren wie tausend kleine Messerstiche, wenn ich ein einziges Mal einatmete.

Ich ließ ihn erst einmal machen und stützte mich mit den Händen nach hinten ab. Dabei schaute ich ihm etwas zu, bevor ich dann dran kam. Ich nahm das Messer und fing an zu schnitzen. Langsam nahm es dann auch schon Form an und so machte ich immer weiter. Irgendwie musste man überleben, also klang das schon mal gut mit diesem Kurs. Wahrscheinlich würde jeder sagen, dass es eigentlich für uns beide nicht sonderlich gut war, wenn wir surften. Aber ich dachte nicht daran, irgendetwas musste ich eben zu tun haben. "Wie siehts aus? Wird das so gehen?" fragte ich, als die Trage spitz war.