Ich hielt mich die ganze Fahrt über mit dem Nörgeln zurück, wie ich es sonst immer bei Jennie und ihrem Fahrstil tat. Statt dessen hatte ich das Radio leise angemacht und ließ Callan einfach mal machen. Das einzige, was ich tat, war eigentlich ihm den Weg zu erklären. Klar soff der Wagen hin und wieder an den Ampeln ab und die Fahrt war ziemlich ruckelig, aber eigentlich schlug er sich doch ganz wacker in dem ganzen Stadtverkehr. Über die große Parklücke, die gerade frei wurde musste ich grinsen. Glück musste man einfach haben. Da war das Einparken ja überhaupt kein Problem mehr. Als er den Motor abstellte sah ich zu ihm rüber und lächelte. Ganz schön geschafft sah er jetzt auch. "Dafür hast du dich aber sehr gut geschlagen," gab ich zu. Außerdem kam es ja nicht auf die Größe des Wagens an, wenn er fahren lernen wollte. Dann war so ein Van vielleicht sogar genau das Richtige. "Na komm," sagte ich aufmunternd und klopfte ihm kurz auf die Schulter. "Ich geb dir einen Kaffee aus," nickte ich zum Starbucks herüber und stieg dann aus, nachdem ich mich abgeschnallt hatte. Ich schob meine Hände in die Jackentaschen, denn es war echt verdammt kalt und wartete am Eingang auf Callan.

Er sah zwar fertig aus, aber dennoch war er ziemlich stolz grad und es hat verdammt großen Spaß gemacht. Als das Auto aus war, zog er den Schlüssel raus und schnallte sich ab. Sein Blick ging zu Peter und grinste erleichtert. " Danke auch dafür das ich fahren durfte."
Es war ja nicht selbstverständlich, da spürte er auch schon Peters Klopfen auf seiner Schulter.
Dann nickte er und stieg aus. Kaffee war jetzt genau das richtige. Er machte die Tür zu und schloss mit dem Schlüssel ab, er ging dann zu Peter und reichte ihm den Schlüssel zurück.
Zusammen betraten sie dann den Laden und machten sich auf den Weg zur Theke.
"Soll ich uns schon mal einen Platz suchen? Ich hätte gern ein normalen Kaffee mit Milch und viel Zucker."

Den Schlüssel, den Callan mir wieder gab schob ich in meine Jackentasche und zusammen betraten wir dann den Laden. "Ja wäre gut. Ist ja doch recht voll hier," stellte ich fest, als ich mich so umsah. "Ist gut. Bring ich dir mit," nickte ich und stellte mich in die Reihe, die sich nur langsam vor schob. Als ich dann endlich dran war bestellte ich den Kaffee für Callan sowie für mich einen doppelten Espresso. Ich bedankte mich, als ich die Bestellung bekam und zahlte. Dann nahm ich die beiden Kaffeebecher und balancierte sie geschickt zwischen den anderen Gästen hindurch, auf der Suche nach Callan.

Er fand einen freien Tisch und setzte sich gleich ran, dabei zog er seine Jacke aus und wartete bis Peter mit dem Kaffee kam.
Seine Hand hob er kurz, als Peter auf der Suche nach ihm war.
"Hier Mister Fa...Peter."
Es war immer noch ungewohnt ihn mit seinem Vornamen an zu reden.
Er lehnte sich dann zurück, nach dem Peter ihn entdeckt hatte.

Ein bisschen planlos lief ich durch den Laden, als ich dann Callan entdeckte, der freundlicherweise seine Hand hob. Das er mich wieder mit Mister anreden wollte ließ mich lächeln. "So," sagte ich und stellte die Becher auf den Tisch ab. "Einmal Kaffee mit Milch und ganz viel Zucker für dich." Dann zog ich meine Jacke aus, hängte sie über den Stuhl und setzte mich hin. Ich trank vorsichtig einen Schluck, da der Espresso echt noch heiß war und sah dann Callan an. "Hast du schon alle Weihnachtsgeschenke zusammen?" Immerhin war es ja nicht mehr so lang hin.

Er folgte Peter mit seinem Blick und grinste, sah zum Kaffee und schob ihn an sich ran. "Danke Peter, genau richtig jetzt."
Den Becher hielt er in seinen Händen, um sie zu wärmen. Einen leichten Schluck nahm er dann zu sich.
Mit einem grinsen nickte er. "Oh ja ok noch nicht ganz, für meine kleine Schwester habe ich noch nichts. Sie ist ein ziemlich großer Twilightfan, ich weiß nicht. Hättest du vielleicht eine Idee? Luca wollte mir Autogramme besorgen, aber ich glaub das hat sie in ihrem Stress vergessen."
Sonst hatte er keine wirklich gute Idee.

"Gern geschehen. Verdient hast du ihn dir ja," schmunzelte ich. "Ein Twilight Fan also, welch Zufall." Leise musste ich lachen und überlegte dann. "Wie alt war sie gleich nochmal?" Da würde mir ja bestimmt was einfallen um einen Twilight Fan glücklich zu machen. "Wer ist denn ihr Liebling?" hakte ich dann auch gleich nochmal weiter nach. Ich wusste nichts von einem Autogramm, denn Luca hatte mich nicht danach gefragt oder irgendwas in die Richtung angedeutet. Allerdings sah Callan Luca wohl in letzter Zeit auch wesentlich öfter, als ich es tat -- leider.

"Naja, ich brauch noch ein paar Fahrstunden. Aber es hat Spaß gemacht."
Gab er offen zu. Mit einem grinsen auf den Lippen nickte er und trank einen weiteren Schluck. "Ja, wenn sie wüsste mit wem ich grad Kaffee trinke, würd sie durch drehen."
Da war er sich sicher. "Meine Schwester ist 12 Jahre alt."
Doch dann kam die Frage, die er nicht wirklich beantworten konnte. Er hatte mit Twilight ja so überhaupt nichts am Hut.
"Da bin ich überfragt, ich denke den Hauptdarsteller. Ich kenne die Filme nicht, tut mir leid."
Aber er wusste ja, das Peter eine Rolle in diesen Film hatte.

"Vielleicht auch ein paar mehr," zwinkerte ich ihm grinsend zu. "Aber es hat wirklich schon recht gut geklappt. Bin stolz auf dich," gab ich zu. Auch ich trank einen Schluck und stellte den Becher dann zurück auf den Tisch. "Dann verrat es ihr vielleicht lieber erstmal nicht," lachte ich. Ich fand es immer süß, wie die Fans und vor allem die jungen Mädchen anfingen zu schwärmen und zu kreischen. "Den Hauptdarsteller," murmelte ich seine Worte nach und sah ihn dann an. "Okay ich besorg dir dein Geschenk für deine Schwester. Wir nehmen einfach eines der Twilight Bilder und ich werd dann mal Unterschriften sammeln gehen. Ob ich das allerdings rechtzeitig bis Weihnachten schaffe kann ich dir nicht versprechen." Wie nett ich doch heute wieder sein konnte. Jennie wäre stolz auf mich. Dann wechselte ich das Thema, denn es gab da noch was, was mir auf der Seele lag, aber über das es mir nicht leicht fiel zu sprechen. So atmete ich nun tief durch bevor ich die Frage stellte. "Callen, als ich verschollen war..." Ich machte kurz einen Pause und sah aus dem Fenster auf die Straße. Doch dann sprach ich weiter und sah ihn wieder an. "...warst du da bei Luca?"

Grinsend rollte er mit seinen Augen und zuckte leicht mit seinen Schultern.
"Hm ja vielleicht auch das." Doch die Worte die er dann vernahm, machten ihn etwas traurig. "Ich wünschte mein Dad würd so etwas mal zu mir sagen. Aber ich bin auch stolz."
War er schnell ein, er wollte kein Mitleid oder des gleichen.
Mit einem Nicken sah er Peter an. "Ja besser ist es."
"Echt jetzt? Das wär wirklich super klasse. Nicht so schlimm, wenn es bis Weihnachten nichts wird, dann bekommt sie es eben ein paar Tage später. So lang kann ich sie hinhalten."
Dann merkte er das Peter etwas auf der Seele brannte. Aufmerksam hörte er ihm zu und nickte. "Ja das war ich, ich war die ganze Zeit bei ihr und auch für Jennie war ich da. Ich hab ihnen Suppe gekocht und auch so habe ich versucht Jennie und auch Luca unter die Arme zu greifen. Es war eine sehr harte Zeit für alle. Es tut mir leid das sie das durch machen mussten."
Gab er offen und ehrlich zu.

Ich legte meinen Kopf leicht schief, als Callan seinen Dad erwähnte. Sagte er es ihm denn nicht? Also ich war immer sehr stolz auf Luca, Lola und Fi und ja, sogar auf JJ war ich stolz, obwohl der nichts anderes tat, als heulen, essen, in die Windeln machen und ganz viel schlafen. Aber allein seine großen Kulleraugen und sein Lächeln machten das wieder wett. Jedoch sagte ich jetzt nichts weiter dazu. Es ging mich ja auch eigentlich nichts an, auch wenn ich schon merkte, dass Callan damit zu kämpfen hatte. "Gut okay," nickte ich. "Dann machen wir das doch einfach." Für mich war es ja jetzt nicht so ein großes Problem an die Unterschriften zu kommen. Notfalls würde ich sie alle bestechen^^
Ich hörte Callan zu, wie er erzählte was er alles getan hatte. Er hatte nicht nur Luca zur Seite gestanden sonder auch Jennie. Es war bewundernswert, was er in der Zeit geleistet hatte mit seinen 17 Jahren und ich war ihm dafür sehr dankbar. Das würde ich ihm nie vergessen. "Danke," sagte ich ehrlich und schaute ihn an. "Das werd ich dir nicht vergessen." Was ich und auch die Anderen durchgemacht hatten war hart und es nagte noch immer an mir, aber ich musste damit klar kommen. Ich hatte ja keine andere Wahl. Ich trank noch einen Schluck, als mein Handy piepste. Kurz darauf hatte ich mein Handy schon in der Hand und tippte zurück. "Ich werde gleich weiter. Lola schreibt," sagte ich beiläufig.

Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und trank noch einen weiteren Schluck.
Sein Vater war ein dunkles Kapitel, über das er ungern sprach. Er verdrängte es und sah wieder zu Peter.
"Das wär super, ich wüsste sonst nicht was ich ihr schenken sollte."
Dann schüttelte er seinen Kopf. "Du musst dich dafür nicht bedanken, du kannst ja auch nichts dafür, ich hab es gern getan. Luca liegt mir eben sehr am Herzen und da wollte ich für sie da sein." Er merkte das Peter es schon noch sehr schwer viel. Mit einem nicken gab er ihm zu verstehen das es ok ist.
"Okay, ich werde auch noch einiges Erledigen müssen. Schließlich geht es in ein paar Tagen in die gute Heimart."

Mein Handy wanderte zurück in meine Hosentasche und ich trank meinen Espresso aus. Dann sah ich wieder Callan an und lächelte. "Dann wünsch ich dir schonmal viel Spaß bei deiner Familie und frohe Festtage." Ich stand auf und zog meine Jacke über, bevor ich Callan die Hand reichte um mich zu verabschieden. "Du kommst nach Hause?" Dieser besorgte Dad Ton verfolgte mich wohl immer. Aber ich wollte ihn ja jetzt hier auch nicht stehen lassen, wo ich ihn hierher geschleppt hatte.

Auch er trank seinen Kaffee aus. Er lächelte ihm dann zurück.
"Das wünsche ich dir und deiner Familie auch, vielleicht kannst du Luca sagen das sie mein Geschenk bekommt, wenn ich wieder zurück bin."
Er schüttelte dann seine Hand.
"Ja ich werde die U - Bahn nehmen."
Dann stand er auf. "Bis bald."
Und so verließen sie zusammen das Cafe, er bog in eine der Seitenstraßen ein.

Ich nickte. "Natürlich. Das mache ich." Auch ich schüttelte seine Hand kurz bevor wir den Laden verließen. Ich sah Callan noch kurz nach bis er in eine Seitenstraße abbog und schüttelte dann schmunzelnd meinen Kopf über ihn. Wer hätte gedacht, dass ich fähig sein würde ein ganz normales Gespräch mit Callan - dem ersten Freund meiner ältesten Tocher - zu führen? Eigentlich hatten wir uns sogar ziemlich gut verstanden und ich musste auch zugeben, dass ich ihn doch irgendwie mochte. Es hätte auf jeden Fall schlimmer kommen können. Luca hätte ja auch irgend so ein Macho Arsch anschleppen können. Hätte - denn der hätte sicher nicht lange überlebt. Callan hingegen schien mir sehr vernünftig und für sein Alter doch sehr reif und erwachsen zu sein. Das wichtigste jedoch war, man merkte ihm an, dass er für Luca nur das Beste wollte und alles dafür tun würde, dass es ihr gut geht. Ich schloss den Wagen auf und stieg ein. Dann fuhr ich los. Bevor ich allerdings bei Matty aufschlagen würde, hatte ich noch was anderes zu erledigen.